Mir ginge es viel besser, wenn du dich ändern würdest!
In meiner Arbeit mit Menschen, die sich in einer Konfliktsituation befinden und mich aufsuchen, begegnet mir häufig ein interessantes Phänomen.
Die Schuld für den Konflikt wird häufig bei dem Gegenüber gesehen, da er / sie sich nicht so verhält wie es gut wäre.
Aus Sicht der Ratsuchenden ginge es allen besser, wenn sich Partner*in, Chef*in oder Kollege*in nach ihren Vorstellungen einfach ändern würde.
Was auf der einen Seite großartig und einleuchtend klingt, ist auf der anderen Seite lediglich die Verlängerung der Halbwertzeit eines seit längerem bei sich selbst wahrgenommenen Problems.
Die Verantwortung abgeben!
Durch die implizite oder auch explizite Forderung: „Verändere dich“, gibt ein Mensch die Verantwortung für sein Wohlbefinden und seine persönliche Entwicklung ab.
Wer lange genug sucht, findet in den Beziehungen zu anderen Menschen immer etwas, an dem er Kritik üben kann. Ob das Essgewohnheiten, Ordnungssinn, Arbeitsauffassung oder andere Themen sind, es wird als störend empfunden und das Gegenüber soll es gefälligst ändern!
Was genau stört mich eigentlich, und wieso beeinflusst es mich so?
Für Menschen, die sich öfter in so einer Situation wiederfinden, sind folgende Fragen an dieser Stelle brauchbar:
- Was genau stört mich an dem Verhalten meines Gegenübers?
- Was löst es in mir aus?
- Wie nehme ich mich in diesem Moment wahr?
Natürlich ist es sinnvoll, seinem Gegenüber auch kritische Rückmeldungen zu geben. Jedoch sollte in solchen Situationen das Verhalten von der Person getrennt betrachtet und benannt werden.
Wie gelingt es mir, für meinen Partner interessant zu bleiben?
In Partnerschaften neigen kritische Menschen gern dazu, Liebe mit Kontrolle zu verwechseln.
Aus der Angst heraus, den Partner zu verlieren, findet die Kontrolle direkt über die Kommunikation statt oder subtil über das Verhalten.
Um eine Partnerschaft am Leben zu erhalten, ist es sinnvoll, dem / der Partner*in Freiräume zu zugestehen und ihn / sie an eigenen Entwicklungen teilhaben zulassen.
Des Weiteren ist es sinnvoll, sich selbst die Frage zu stellen: „Was kann ich tun, um für meine / n Partner*in interessant zu bleiben?"
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